Kanada Teil III: Nationalpark-Action in Jasper und Banff

Nachdem wir eine Nacht in Valemount verbracht hatten, startete unsere Reise in die zwei Nationalparks Jasper und Banff. Es ist verrückt schön dort! Glaubt mir, ab jetzt werden die Bilder noch traumhafter - zumal wir auch an zwei Tagen gutes Wetter hatten ;) Wir waren zwei Nächte in der Sunwapta Falls Lodge, die ich nicht empfehlen kann, da viel zu teuer, aber tatsächlich das einzige Hotel "dort", und danach waren wir vier Nächte in Canmore. Die nette und günstigere Alternative zu Banff. Für die Nationalparks kann man sich eine Art Wochenkarte kaufen, die man benötigt, um die Highways dort zu befahren. Die netten Menschen an den "Maut"-Häuschen beraten einen gerne, welche Vignette man benötigt und welche sich lohnt. 

 

Wir sind die Strecke übrigens nicht mit dem Rad abgefahren, wie die GoogleMaps Karte andeutet. Das Programm möchte mir allerdings die Route gerade nur für das Rad und nicht für das Auto ausspucken. Von Calgary aus sind wir im Anschluss nach Montreal geflogen. 

Medicine und Maligne Lake

Das erste Ziel in Jasper sollte der Medicine Lake sein. Er liegt sozusagen an einer sehr sehr langen Sackgasse, die zum Maligne Lake führt. Freunde, auch hier ist bereits die Autofahrt ein echtes Erlebnis. Ich will gar nicht zu viel erzählen. Die Bilder sprechen für sich! Auf dem Weg haben wir auch unser erstes spektakuläres Wildlife gesehen. Drei Elchkühe standen am Straßenrand und haben sich wenig beeindruckt gezeigt von den Menschen, die sie fotografierten. 

Da waren wir baff. Im Frühjahr ist wesentlich mehr Wasser im Medicine Lake. Aber jede Jahreszeit hat ihre Reize und auch dieser Anblick ist einfach phänomenal. Seht ihr die kleinen Menschen am Seeufer?
Da waren wir baff. Im Frühjahr ist wesentlich mehr Wasser im Medicine Lake. Aber jede Jahreszeit hat ihre Reize und auch dieser Anblick ist einfach phänomenal. Seht ihr die kleinen Menschen am Seeufer?

Weiter geht es auf dieser einmaligen Straße. An einem kleinen Rastplatz steigen wir aus und schauen uns um. Ein Schild warnt vor dem Wanderweg: Es hat zwei überraschende Begegnungen mit einer Grizzly-Mutter und zwei Jungen gegeben. Man soll mindestens zu viert und mit Bärenspray wandern. Daraufhin bin ich direkt wieder ins Auto gerannt. Es sind die Momente, in denen mein Mann kurzfristig hinterfragt, ob ich wirklich vom Planeten Erde bin. Aber hey, man kann ja nie wissen, ob nicht doch ein Grizzly direkt hinter dem Schild lauert. 

 

Aber diese kleine Anekdote über meine unsinnige Bärenangst nur am Rande. Keine Angst habe ich nämlich vor schönen Aussichten und die gab es im Anschluss zur Genüge. Next Stop Maligne Lake. Der See ist riesig und man muss sich eigentlich ein Kanu ausleihen und bis ans andere Ende schippern. Das geht allerdings nur, wenn man ein erfahrener Kanute ist und zwei Tage Zeit mitbringt. Aber so viel Zeit blieb uns nicht. Auch die völlig überteuerte Fahrt mit dem Elektroboot kam für uns nicht in Fragen, denn um gänzlich beeindruckt zu sein, muss man nicht erst um den See fahren. Es reicht ein kleiner Spaziergang am Ufer. Panorama! Hobby-Fotografen kommen dort wahrscheinlich nicht so schnell wieder weg - wir allerdings auch nicht. Wer hier Angst vor Bären hat: keine Sorge, es gibt genug andere Touristen, die langsamer sind und sicherlich zuerst gefressen werden. Der See wurde entdeckt auf der Suche nach Wegen für die Transkanadische Eisenbahn. Wieder einmal eine aufregende Vorstellung. Tagelang unterwegs, um am Ende festzustellen: Mit der Eisenbahn wird es hier nichts, aber es sieht super hier aus. Die echte Entdeckung des Sees geht aber auf eine Frau zurück: Mary Schäffer. Sie startete damals in Field und bereitete sich auf eine sechs-monatige Reise durch das Hinterland vor. Das geht heute in wenigen Stunden! Die ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen. Angeblich hat Mary gesagt: "Lake Louise is a pearl, Lake Maligne is a whole string of pearls." Das können wir bestätigen. Lake Louise ist außerdem extrem überlaufen, während man sich hier an manchen Stellen, auch wenn viele andere Touristen da waren, schon allein in der Natur fühlen konnte. Auf der Rücktour haben wir uns dann noch den Maligne Canyon angeschaut. 

Sieht doch aus wie gemalt, oder?
Sieht doch aus wie gemalt, oder?

Danach ging es auf dem Icefields Parkway Richtung Sunwapta Falls Lodge. Die einzige Unterkunft, die wir im Februar noch ergattern konnten und trotzdem war sie völlig überteuert. Also plant eure Reise in die Nationalparks frühzeitig! Wenn ihr nicht so Luschen seid wie ich, könnt ihr natürlich auch an einem der unzähligen Campingplätze Halt machen.

Die Sunwapta Falls - in der dort angeschlossenen Lodge haben wir zwei Nächte verbracht. Lage phänomenal, der Rest... geht so.
Die Sunwapta Falls - in der dort angeschlossenen Lodge haben wir zwei Nächte verbracht. Lage phänomenal, der Rest... geht so.

Der perfekte Tag in Jasper

Guten Moooooorgen. Dieser Wapiti-Hirsch hat sich ganz in Ruhe am Straßenrand auf Mädelssuche begeben.
Guten Moooooorgen. Dieser Wapiti-Hirsch hat sich ganz in Ruhe am Straßenrand auf Mädelssuche begeben.

Ein perfekter Tag... das ist natürlich wirklich schwierig zu erzielen und man möchte eigentlich nur zur eigenen Hochzeit sagen, dass es ein perfekter Tag war. Aber wir haben ihn ein zweites Mal erlebt. Der Morgen war wirklich eisig kalt und wir durften erst einmal die Scheiben frei kratzen. Es waren -7°C. Brrrrrr. In aller Früh sind wir von den Sunwapta Falls Richtung Jasper auf den Icefields Parkway gestartet. Und der Himmel sah schon ziemlich vielversprechend aus. 

 

Auf dieser Höhe fließt neben dem Icefields Parkway der Athabasca River. Für mich war die Aussicht am "Straßenrand" DAS Kanada. Weite, keine Häuser, nichts, Nadelwald, riesige Berge, wilde, ungezähmte Flüsse und Tiere. 

Solche Bilder sind einfach so am Straßenrand entstanden.
Solche Bilder sind einfach so am Straßenrand entstanden.

Für den frühen Nachmittag hatten wir eine Kanu-Tour mit Guide gebucht. Das war das Geschenk der Schwiegereltern für meine Mann (ja, es war manchmal eine kleine Geburtstagsreise). Was wir am Vormittag unternehmen wollten, wussten wir eigentlich gar nicht so richtig. Da das Wetter aber sehr sehr gut war, beschlossen wir nach einem Zwischenstopp an den Athabasca Falls mit der Jasper Sky Tram auf den Whistlers Mountain zu fahren und die Aussicht zu genießen. Das ist zwar wenig aktiv und auch recht kostenintensiv, aber wir dachten uns, dass sich die Möglichkeit, die Rocky Mountains in voller Schönheit "auf Augenhöhe" zu betrachten, nicht so schnell wieder ergeben wird. 

Und von da an jagte ein Highlight das andere. Oben angekommen hat mich die Ehrfurcht gepackt. Ich fühle mich dann immer ganz klein und unbedeutend, und das wiederum finde ich richtig gut. Weil in diesem Moment nichts weiter wichtig ist als die Natur. Klar, da ist auch immer dieser sentimentale Moment, in dem ich mich frage, warum wir Menschen es so gut verstehen, diese Schönheit kaputt zu machen. Aber dann, gebe ich zu, kann ich einfach loslassen und genießen.

Mittig links seht ihr den Pyramid Lake, auf dem wir später noch eine Kanu-Tour unternommen haben.
Mittig links seht ihr den Pyramid Lake, auf dem wir später noch eine Kanu-Tour unternommen haben.

Von der Bergstation liefen wir im Schnee noch gute 45 Minuten den Berg hinauf. Dort tat sich ein 360° Rundumblick auf. Wir konnten sogar den Mount Robson sehen. Er ist der höchste Berg der kanadischen Rockies und nur 20 Prozent der Tage im Jahr sichtbar, weil das Wetter sonst nicht so fabelhaft ist, wie an unserem Ausflugstag. 

 

Der Whistlers Mountain heißt übrigens so, weil dort super viele Murmeltiere leben. Wer sie schon einmal in Aktion erlebt hat, weiß, dass sie sich gegenseitig zupfeifen, wenn Gefahr droht. Leider habe ich keins gesehen. Das wäre dann auch wirklich ein Highlight zu viel gewesen. Was sagt ihr zu diesem Ausblick? 

Mount Robson ist der ganz weiße Berg, der zweite, wirklich spitze von links :) Auf diesem Bild wird auch das Ausmaß des Borkenkäfer-Befalls ersichtlich.
Mount Robson ist der ganz weiße Berg, der zweite, wirklich spitze von links :) Auf diesem Bild wird auch das Ausmaß des Borkenkäfer-Befalls ersichtlich.

Nachdem wir wieder nach unten gedüst sind - die Sky Tram braucht nur sechs Minuten - ging es direkt weiter zum nächsten Programmpunkt: private, geführte Kanu-Tour auf dem Pyramid Lake mit Mike von Wild Current Outfitters. Unser Guide hatte extra Decken und Regenschirme dabei, da es die vergangenen Tag eher suboptimal mit dem Wetter gelaufen ist. Unsere 20°C konnte er hingegen nur mit "That is something else" beschreiben. Er hat uns sehr viel über die Natur erklärt und die einheimischen Tiere, wie natürlich Bären, aber auch Wölfe, Pumas und andere liebenswerte Vierbeiner. 

Wer ist neidisch? Hier machten wir an einem kleinen, unzugänglichen Sandstrand Stopp für Kaffee und Kuchen.
Wer ist neidisch? Hier machten wir an einem kleinen, unzugänglichen Sandstrand Stopp für Kaffee und Kuchen.

Die Gegend um den Pyramid Lake, also auch Jasper, war bereits vor tausenden von Jahren bewohnt. Laut Mike kann es dafür keinen anderen Grund gegeben haben, als diesen wunderschönen Ausblick, denn besonders reich an Ressourcen ist die Gegend nicht. Das konnten wir sehr gut verstehen. Egal wo wir uns gerade auf diesem See befanden, wir hatten stets einen anderen Blick auf die Umgebung. Das Wasser ist natürlich absolut klar. Und glaubt mir, da ist keine andere Menschenseele. Wir hatten noch zwei andere Boote getroffen, sonst nichts und niemanden. Kann das wirklich passieren? Ich sage ja, wir hatten den perfekten Tag!

Das war natürlich bereits ein perfekter Tag, aber ich kann noch einen oben drauf setzen. Wir haben nämlich noch verschiedene Tiere gesichtet - morgens den Wapiti Hirsch, nach der Kanu-Tour eine ganze Gang Dickhorn-Schafe und dann - jaaaaaaaa - einen Bären. Einen richtigen echten schwarzen Bären, der über die Straße gelaufen ist. Normalerweise würde ich hier jetzt so einen Smiley mit Herzchen-Augen posten, aber diese Funktionalität wird leider nicht angeboten. 

Der Wald in Jasper

Die Tannen in Jasper sind von einem Borkenkäfer befallen. Aktuell sind bereits um die 60 Prozent der Bäume betroffen und in drei, vier Jahren werden es wohl 90 Prozent sein. Diese Bäume sind rot und sterben mit der Zeit ab. Das klingt jetzt furchtbar schlimm, es sieht auch wirklich sehr krass aus, ist aber auch eine Art der natürlichen Auslese. Während unserer Kanutour auf dem Pyramid Lake hat uns unser Guide erklärt, dass der Bestand der Tannen viel zu hoch ist. Bevor Jasper zum Nationalpark wurde, gab es regelmäßig Brände, die nicht gelöscht wurden und die den Bestand ausgedünnt haben – das Käferlein konnte sich nicht so gut verbreiten. Heute werden, nicht nur zum Schutz der Natur sondern vor allem der Siedlungen die Brände immer gelöscht. So konnte sich der Tannenwald immer weiter ausbreiten, so dass es fast nur noch diesen Typus Bäume gab. Das waren natürlich hervorragende Bedingungen für das böse Käferchen… Wenn sich der Bestand ausgedünnt hat, wird auch die Käferpopulation zurück gehen und in der Zwischenzeit werden sich andere Bäume ausbreiten und den Wald etwas artenreicher machen. In Banff ist übrigens noch alles grün, kein Käfer gesichtet bisher.

Auf dem Icefields Parkway Richtung Banff

Ein Tag später schlug das Wetter wieder einmal extrem um, und wir hatten Sorge mit unseren Sommerreifen über den Pass mit mehr als 2.000 Meter Höhe zu kommen. Diese Angst war recht unbegründet. Pässe, die wir aus den Alpen kennen, sind tatsächlich Pässe. Dort ist es eine sehr breite Straße auf sehr weiter Flur, die eine un-un-unglaublich große Kurve schlägt. Fertig. Das war der Pass. 

Unterwegs gibt es natürlich einige Highlights und Stopps, die man einlegen kann. Wir hielten natürlich am Columbia Icefield, man muss ja fast sagen, weil wir uns das schöne Elend auch ansehen wollten. 

 

Auch wenn wir aufgrund des Wetters nicht viel gesehen haben, so glitzernden die Gletscher doch beeindruckend blau. Das kommt auf den Bildern nicht wirklich gut raus. Wahrscheinlich haben auch alle Menschen außer mir schon einmal Gletscher gesehen. Für mich war es das erste Mal und ich war wie so oft in diesem Urlaub, einfach baff. Pro Jahr wird der Gletscher allerdings fünf Meter kürzer, Tendenz steigend - dank Klimawandel. Wir sind einen Weg zur Gletscherzunge gelaufen, der noch vor einigen Jahr zum Columbia Icefield gehörte. Jahreszahlen am Wegesrand zeigen, wie weit der Rückgang in den Jahren fortschreitet. Wenn wir also in 15 Jahren wieder zu Besuch dort sind, wird sich der Anblick erheblich verändert haben - und wir tragen dank Flugverkehr und Autofahrt auch noch dazu bei....

Klitzekleine Menschen und riesengroße Gletscherzungen.
Klitzekleine Menschen und riesengroße Gletscherzungen.

Banff und die blau-grünen Seen

Langsam näherten wir uns Banff und ich kann leider nicht zu jedem Stopp eine ausführliche Beschreibung hier lassen. Was ich euch aber nicht vorenthalten will, ist natürlich Lake Louise, der wohl meist-fotografierte See in den Rocky Mountains. Hier erfuhren wir auch ein völlig neues und bis dato in Kanada noch nicht erlebtes Level an Tourismus. Unzählige Parkplätze mitten im Wald und tausende Touristen, wohlbemerkt außerhalb der Hauptsaison. Aber auch wir sind ja als Touristen dort und können gut nachvollziehen, warum da jeder hin will :) An einer Seekante entlang kann man bis ans Ende spazieren. Dort wartet ein kleiner Sandstrand, Kletterwände und Streifenhörnchen. Übrigens sind meine Fotos nicht bearbeitet (sonst wäre ja auch der Himmel nicht immer so völlig überbelichtet). Die Farbe des Wassers ist echt!

Die kleinen roten Kanus sind das I-Tüpfelchen dieses Anblicks.
Die kleinen roten Kanus sind das I-Tüpfelchen dieses Anblicks.

Wir waren überzeugt, dass es besser nicht werden konnte - bis wir zum Moraine Lake fuhren (Peyto Lake verschwand leider völlig in den Wolken, daher gibt es von ihm keine Bilder). Ich habe immer gedacht, dass unzählige Instagram Filter über den Bildern liegen. Aber nee, Freunde. Ist dank Gletscherwasser wirklich alles so blau. Surreal. Ihr seht, wir hatten wirklich alles andere als gutes Wetter. Aber das war total egal! Es sah fantastisch aus. 

Andere Farbe - gleicher See. Je nach Blickwinkel zeigt sich eine andere Tönung.
Andere Farbe - gleicher See. Je nach Blickwinkel zeigt sich eine andere Tönung.

Ja, so könnte es jetzt weiter gehen. Ein blauer See nach dem anderen. Wir waren zum Beispiel noch am Emerald Lake. Aber wir haben uns natürlich auch noch ein paar andere Sachen angeschaut wie zum Beispiel den Johnson Canyon. Zugegeben "unsere" Breitach-Klamm ist da schon spektakulärer, aber wir haben an diesem Tag vor allem das Tageslicht und die Sonne genossen. Denn einen Tag zuvor gab es 24 Stunden Schneeregen bei 1°C. Das war der schlimmste Tag und wir sind nach Calgary geflüchtet. Da es ein Sonntag war, war da nichts los und weil es so unendlich kalt war, haben wir die Kamera nicht ausgepackt. Wenn man einen Schlecht-Wetter-Tag überbrücken muss, ist Calgary aber auf jeden Fall eine gute Ausweichmöglichkeit. Dort sind in der ganzen Stadt Gebäude durch geschlossene (und vor allem beheizte) Brücken verbunden. Das macht auch Schneeregen erträglich. 

Der Abschluss-Wasserfall: Takakkaw Falls

Ja, wir lieben es Auto zu fahren und haben uns einen Tag auf den Weg in den Yoho-Nationalpark gemacht. Das Wetter war mal wieder semi-optimal. Auf einer kleinen Straße sind wir Richtung Takakkaw Falls gefahren ohne zu wissen, was uns erwartet. Das geht übrigens immer sehr gut: Einfach ohne Plan eine Straße entlang fahren. Wenn nicht gerade irgendwas Gigantisches ausgeschildert ist, findet man meistens dennoch etwas, nämlich wilde Tiere. Wir aber wollten uns einen nicht ganz unspektakulären Wasserfall ansehen. Er ist 381 Meter hoch. Davon stürzt er 254 Meter im freien Fall in die Tiefe. Ein kleiner Absatz auf halber Strecke bewirkt, dass das Wasser noch einmal ein ganzes Stück nach oben spritzt. Feinste Wassertropfen verteilen sich über dem gesamten Geröllhang, den man auch hinauf klettern kann. 

Dank der Statisten links im Bild lässt sich die Größe besser einordnen.
Dank der Statisten links im Bild lässt sich die Größe besser einordnen.
Intakter, naturbelassener Wald - Aussicht vom Takakkaw Wasserfall
Intakter, naturbelassener Wald - Aussicht vom Takakkaw Wasserfall

Community und das Leben mit wilden Tieren

Dieses Foto der Wapiti-Gang ist mitten in Canmore entstanden. Direkt am Flussufer stehen Einfamilienhäuser. Die Menschen in den Rockies leben mit den Tieren. Jeden Tag. Unser Guide Mike auf der Kanu-Tour meinte, dass zu Beginn der Besiedlung in Jasper zum Beispiel mehr Bären als Menschen lebten. Wenn man abends von der Kneipe heim kam, begegnete man mehr Bären als Menschen. Aber das schien auch kein großes Problem zu sein. Erst als die sicheren Mülltonnen erfunden wurden, ging die Anzahl der Bären in den Städten zurück. Heute wird wirklich an jeder Ecke vor Wildlife gewarnt. Insbesondere die Wapiti-Hirsche sind nicht ungefährlich. Mit ihnen gibt es viel mehr gefährliche Begegnungen als mit Bären - sogar tödliche. Schaut euch das Vieh an. Kein kleines Reh! Wer sich richtig verhält, geht der Gefahr aber recht gut aus dem Weg. Aber selbst als letztes Jahr ein Puma vor der Grundschule in Jasper lag, hat man ihn nicht erschossen, sondern betäubt und zurück in die Wildnis gebracht. Ich musste bei der Story an Bruno den Problembär denken. Wir haben uns in Deutschland schon ganz schön von der Natur wegentwickelt, auch wenn wir gerne so tun, als sei es nicht so. Ich denke auch an die Wölfe, die es wieder in Deutschland gibt. Darüber lachen die Kanadier. Sie haben einfach Wege gefunden, mit den Tieren zusammen zu leben. Es läuft kein Bär über die Straße, sondern die Straße durchkreuzt den Weg des Bären. In Banff warnten große Leuchtreklamen, dass man das heruntergefallene Obst im Garten auf keinen Fall liegen lassen soll, da gerade ein Bär aktiv durch die Gegend streunt und nach Leckerbissen sucht. An anderer Stelle wird direkt empfohlen, überhaupt keine Obstbäume im eigenen Garten aufzustellen mit dem Hinweis, es gebe auch sehr schön blühende andere Bäume, die keine Früchte tragen :)

 

Wir haben in Kanada gesehen: Waschbär, Coyote, Wapiti, Dickhornschafe, Schwarzbär, Eichhörchen jeglicher Farbe, Streifenhörnchen, Weißkopfseeadler, Elche und "normale" Rehe.  Leider kein Murmeltier, Wolf oder Bergziege.

 

Eine andere Sache, die mir positiv aufgefallen ist, ist der Community Gedanke. In Canmore, eine wirklich kleine Stadt mit nur ca. 12.000 Einwohnern, steht ein erstklassiges Gemeinde-Haus mit Kletteranlage, Gym, Schwimmhalle, Bibliothek, offenen Räumlichkeiten, die man buchen kann und mehr. Wir waren drin und waren begeistert. Hier kommen Menschen aller Altersgruppen wirklich zusammen. Da darf man auch mal mit dem Skateboard rein. Außerdem finden dort interessante Vorträge und Veranstaltungen statt. Es gibt auch Yoga-Kurse im Gebäude. Jung und alt wird angesprochen. Und dann sieht das auch noch richtig gut aus. Die Parkplätze sind kostenfrei! Daran könnten sich Gemeinden in Deutschland ein Beispiel nehmen. In Heidenheim wurde die neue Bibliothek vom Spararchitekten eröffnet - am Wochenende hat sie jeweils drei Stunden geöffnet und sieht aus, als dürfe man nichts anfassen.... Da entsteht jetzt nicht wirklich ein Austausch zwischen den Menschen. 

 

Nach diesen spektakulären Tagen in Jasper und Banff verabschiedeten wir uns von den Rockies und flogen von Calgary nach Montreal.

 

 

Teil eins und zwei der großen Kanada-Rundreise verpasst?

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Kommentare: 1
  • #1

    Angela Ronneberger (Dienstag, 30 Oktober 2018 16:51)

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