Mit der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes (oder auch "Gestationsdiabetes") hatte ich wirklich nicht gerechnet. Keine Fälle in der Familie, kein Übergewicht, viel Bewegung... Aber ich musste mich damit abfinden und wollte auf keinen Fall Insulin spritzen. Ich habe es mit einer Ernährungsumstellung sehr gut in den Griff bekommen. Ich weiß, dass Schwangerschaftsdiabetes bei jeder Betroffenen anders verläuft bzw. die Ärzte auch sehr unterschiedliche Werte als "Obergrenze" definieren. Bei meiner ersten Google und YouTube Recherche zum Thema las und sah ich die unterschiedlichsten Herangehensweisen im Hinblick auf Anzahl der Mahlzeiten und Messwerte.
Das sind meine knappen Fakten:
Ich soll
- nur drei Mahlzeiten am Tag essen, zwischendurch maximal ein paar Nüsse oder eine Reiswaffel
- vor dem Essen, und jeweils zwei Stunden nachdem ich gegessen habe, messen
- einen Wert erreichen, der nie über 120 nach dem Essen und nüchtern nicht über 95 liegt.
Verglichen mit anderen Frauen schien mir das von Anfang an ein besonders hartes Programm, aber hej, Herausforderung angenommen. Vom Arzt bekam ich noch ein Handout mit einigen Tipps und Mengenangaben. Darunter natürlich die üblichen Verdächtigen: Vollkorn statt Weißmehl, wenn Obst dann eigentlich nur Beeren etc.pp. Aber ehrlich gesagt, hat mir das nicht besonders weitergeholfen, da diese Mengenangaben für mich nicht funktionierten.
Ernährungsplan Schwangerschaftsdiabetes
Meine Google Recherche ergab einfach keinen sinnvollen Ernährungsplan. Hinzu kam, dass ich zum Beispiel Brot überhaupt nicht essen kann, auch kein Vollkornbrot. Das lässt meinen Wert enorm ansteigen. Am Anfang hatte ich damit wirklich zu kämpfen. Ich hatte nicht geglaubt, dass ich jemals wieder satt werden könnte. Dazu kam noch der Zuckerentzug. Ich war wirklich demotiviert und am Boden. Gerade jetzt in Corona Zeiten, dachte ich mir, wäre ein bisschen Nervennahrung gut und außerdem wäre Backen eine tolle Beschäftigung während der Ausgangssperre. Das hätte auch dem Moni-Monaco Blog wieder zu frischem Wind verholfen, nachdem hier ein Jahr gar nichts passiert ist... Aber nix da.
Daher teile ich hier einfach ein paar Ideen und Vorschläge für vegetarische Rezepte, die bei (meiner) Schwangerschaftsdiabetes relativ gut funktioniert haben. Ich sage relativ, weil meine Blutzuckerwerte absolut tagesformabhängig sind. Ich kann an zwei Tagen dasselbe essen und zwei völlig unterschiedliche Werte erreichen. Hinzu kommt, dass man ja als Schwangere noch 100 andere Dinge beachten muss, was die Ernährung angeht (pasteurisierte Produkte, genügend Eisen etc.pp.). Alles nicht so einfach und nicht zu generalisieren. Aber falls du auch betroffen bist, hilft dir meine Liste eventuell, um deinen eigenen Schwangerschaftsdiabetes-Ernährungsplan aufzustellen.
Schwangerschaftsdiabetes-Frühstück
Danke Wasa!! Was würde ich nur ohne Knäckebrot machen? Normalerweise werden so ein bis zwei Scheiben Vollkornbrot zum Frühstück empfohlen. Das hat bei mir überhaupt gar nicht geklappt. Sowieso waren meine Werte morgens am schlimmsten. Dann bin ich auf Wasa umgestiegen und ich muss gestehen, ich liebe es.
Mein Frühstück sieht daher meistens so aus:
2 x Roggen-Knäcke
2 x Ballaststoff-Knäcke (noch weniger Kohlenhydrate - da darf es dann auch ein Hauch von Honig sein)
davon eins mit Honig, zwei mit Käse, eins mit Veggi-Wurst - noch besser: Avocado, die macht mich länger satt.
Ab und zu gibt es ein (natürlich super hart gekochtes) Ei, Karotten oder Radieschen oder ein paar Mandeln als "Beilage" dazu. Da ich morgens noch Eisentabletten nehmen muss, sollte ich nicht zu viel Milchprodukte dazu essen. Ansonsten würde ich noch Quark auf's Knäcke essen.
Butter scheint wahre Wunder zu wirken, was den Blutzucker angeht. Mit genügend Butter kann ich sogar dünn auf zwei Knäcke Honig streichen. Ansonsten dient als Belag alles, was ihr gerne habt, aber natürlich ohne Zucker oder Kohlenhydrate ist. Achtung auch bei Veggi-Aufstrichen. Da ist ziemlich oft, ziemlich viel davon enthalten. Leider ist Butter überhaupt nicht nachhaltig und wenn die Schwangerschaft vorbei ist, zieht auch wieder die Butter aus dem Kühlschrank aus.
Müsli und Co. brauche ich gar nicht erst zu probieren, zumal die Milch ja auch (Milch-)zuckerhaltig ist (Achtung auch bei Hafermilch wegen der Kohlenhydrate, Mandelmilch schneidet da besser ab). Deshalb bleibt es bei diesem auf dem ersten Blick recht eintönigen Frühstück ohne O-Saft, Joghurt, frischem Obst oder Granola. Wenn du nicht so empfindlich reagierst wie ich, dann kannst du ja ein Quark-Nuss-Müsli ausprobieren. Was auch immer geht ist natürlich Rührei, oder sowieso Ei in allen Kombinationen.
Rezepte Schwangerschaftsdiabetes
Ich will ganz ehrlich sein: Ich liebe Nudeln, Kartoffeln, Quinoa, Reis etc. und es fällt mir unheimlich schwer, darauf zu verzichten bzw. es nur reduziert zu mir zu nehmen. Aber ändern kann ich es nicht und deswegen muss ich da durch - ist ja für einen guten Zweck ;)
Ich stelle hier ein paar Ideen für deinen Speiseplan zusammen und verlinke die Rezepte, wenn/falls ich es schaffe, sie online zu stellen. Ich esse mittags meistens Salat bzw. rohes Gemüse mit Knäcke und abends dann "richtig". Als Nachtisch bzw. Dessert funktioniert bei mir hervorragend zwei Esslöffel Quark mit einer handvoll frischen Heidelbeeren oder Himbeeren oder vier Erdbeeren. Als Topping verwende ich gehackte Mandeln. Ich verbrauche insgesamt drei kleine Packungen Quark die Woche.
Hier also die Rezeptsammlung "Schwangerschaftsdiabetes":
- Low Carb Granola als Leckerli und Müsliersatz
- Spargel mit Sauce Hollandaise und einer Kartoffel, dazu Veggi-Würstchen (Sauce übrigens eine fertige zum Anrühren, ohne halb-rohes Ei und Mehlschwitze)
- Rote-Bete-Salat mit Schmand-Walnuss Dressing
- Grüner Salat mit Halloumi
- Bohnensalat und orientalisch anmutender Tomaten-Gurken-Salat
- Tomate-Mozzarella- Platte mit gerösteten Nüssen
- mit Veggi-Hack und Bohnen gefüllte Zucchini
- Schmelzkäse-Lauch-Veggi-Hack-Suppe
- Mangold-Lauch-Karotten-Veggi-Hack-Pfanne (ja, ich liebe Veggi-Hack halt)
- Vollkorn-Gemüse-Quiche (kann ich nur abends essen, mittags ist mein Wert danach zu hoch)
- Veggi-Gyros-Pilz Pfanne mit Steckrüben-Pommes und Joghurt-Dip
- gefächerte Aubergine aus dem Backofen mit Mozzarella, Knoblauch und Tomaten
- Brokkoli-Omlette mit Mozzarella und Avocado
- Blumenkohl mit Sauce Hollandaise und einer Kartoffeln
- Linsensuppe mit Veggi-Wurst
- Blumenkohl-Bohnen-Curry
- Grüner Salat mit angebratenem Hokkaido-Kürbis und Schmand-Dip
- gefüllte Eier auf grünen Salat
- Ofenkäse mit Karotten und Tofu
Noch mehr Rezeptideen findest du im zweiten Teil.
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Franzi (Dienstag, 03 November 2020 22:13)
Hallo :-) Vielen Dank für deinen Bericht zu dem Thema und die hilfreiche Rezepteliste!
Du erwähnst, dass es besonders schwierig ist, alles, auf das man achten muss unter einen Hut zu kriegen. Das geht mir gerade ähnlich, da mir auch gesagt wurde, dass ich wohl eine leichte Schwangerschaftsdiabetes hätte, aber auch mein Eisenwert an der Grenze ist, sprich nicht weiter absinken sollte. Ich wurde an einen Diabetes-Arzt überwiesen und soll Eisenpräparate nehmen, beides Dinge, die ich nicht möchte.
Daher meine Frage an dich, wie hast du deine Eisenaufnahme während der Schwangerschaft mit Diabetes reguliert? Hast du da vielleicht ein paar Tipps?
Vielen Dank und liebe Grüße!
Moni Monaco (Mittwoch, 04 November 2020 15:12)
Hallo Franzi,
danke für deine Nachricht. Das ist wirklich ein schwieriges Thema, denn viel Eisen steckt zum Beispiel auch in Hafer- oder Hirseflocken. Beides etwas, das sich gut ins vegetarische Frühstück integrieren lässt (aber dann nicht mit Kuhmilch, da diese die Aufnahme von Eisen erschwert - und am besten noch ein paar Paprika-Sticks als Snack dazu, da Vitamin C die Aufnahme verbessert). Allerdings wären bei einem solchen Frühstück meine Werte explodiert. Vielleicht klappt das aber bei dir!
Ich hatte außerdem zum Beispiel zu fast jedem warmen Gericht geröstete Kerne/Nüsse gereicht. Besonders gut sind da scheinbar die Kürbiskerne. Ich habe insgesamt sehr viele Nüsse in der Schwangerschaft gegessen, da sie den Blutzucker kaum beeinflussen und einfach lecker und gesund sind. Außerdem gab es viele Bohnen und Linsen, welche auch viel Eisen enthalten (viel... naja nicht so viel wie Rindfleisch, aber dennoch ordentlich). Jedoch habe ich auch einfach weiter meine Eisentabletten genommen - nur eben ohne O-Saft. Ich bin kein Fan von den Tabletten, aber im Nachhinein war ich sehr froh, sie genommen zu haben: Mein HB Wert lag vor Geburt bei 12,4 - als Vegetarier! Den hatte ich dringend gebraucht, da ich unter der Geburt viel Blut verloren hatte (HB Wert nach Geburt lag bei 8).
Jetzt in der Stillzeit nehme ich übrigens keine Eisentabletten mehr, sondern den Mama-Saft von Rotbäckchen. Lecker und meine Werte sind spitze.
Hilft dir das etwas weiter?
Liebe Grüße
Moni
Engadina89 (Sonntag, 22 November 2020 21:56)
Danke für deine Rezeptideen hier. Werde mal einiges ausprobieren. Mir geht es im Moment wie dir, nur weil mein Nüchternwert beim großen Test ein wenig drüber war,muss ich jetzt leider messen und bei mir ist es auch völlig tagesabhängig und vor allem auch sehr stressabhängig habe ich schon gemerkt. Aber was soll man machen. Ich versuche das Beste daraus zu machen. Vielen Dank für die Inspiration hier. Liebe Grüße.
Tanja
Moni Monaco (Mittwoch, 25 November 2020 16:12)
Liebe Tanja,
danke für dein Feedback. Ich hoffe, du bekommst es gut hin. Das schöne ist, dass es für das Baby, das du erwartest, ist. Und nach der Geburt war für mich klar: Ich hätte das auch drei Mal so lange mitgemacht, wenn man dafür am Ende so ein süßes, kleines, gesundes Etwas im Arm hält. :)
Alles Gute!
Liebe Grüße
Moni
Franzi (Donnerstag, 03 Dezember 2020 16:48)
Liebe Moni, vielen Dank für deine Antwort! Es hat mir auf jeden Fall weitergeholfen, deine Erfahrungen zu lesen! Ich nehme jetzt auch Eisentabletten, dadurch kann ich mich auf die Ernährung für den Diabetes konzentrieren. Nüsse sind inzwischen auch Bestandteil meiner täglichen Ernährung und in mein Müsli kommen nur wenig Haferflocken, dafür aber Soja und Hirseflocken, das funktioniert bei mir ganz gut.
Bin trotzdem froh, wenn ich nach der Geburt wieder ohne den ständigen Hintergedanken an meine Werte essen kann :-)
Liebe Grüße und alles Gute weiterhin.
Franzi!
Yvonne (Samstag, 12 Dezember 2020 23:36)
Dankeschön! Vor 2 Jahren hab ich nach Rezepten u Tipps gesucht und nix gefunden u diesmal sogar einen tollen Blog. Nur eine Frage... meine Diabetologin sagt ich darf die Kohlenhydrate nicht so stark einschränken, das Baby wäre sonst unterversorgt. Wenn die Werte mit Kohlenhydrate (natürlich in eingeschränkter Form) nicht funktionieren sollte man spritzen. Ich muss aus diesem Grund immer Ketone messen. Wurde das bei Dir auch kontrolliert?
Moni Monaco (Sonntag, 13 Dezember 2020 12:00)
Liebe Yvonne,
ja, das habe ich auch gelesen. Und manchmal hatte ich auch Bedenken, ob ich mich da nicht zu sehr einschränke. Man soll ja auch nicht "abnehmen" während der Schwangerschaft, aber meine Beine sind schon dünner geworden. Da ich meiner Diabetologin immer erzählt habe, was ich gerade esse, nahm ich an, sie wird mir schon sagen, wenn es zu wenige Kohlenhydrate sind. Dass man das messen kann, wusste ich gar nicht. Das hätte mir bestimmt auch noch ein sichereres Gefühl gegeben. Aber es wurde nie angesprochen.
Aber das wichtigste: Mit dem Baby war und ist bis jetzt alles in bester Ordnung :)
Wenn ich abstille, muss ich ja wieder zum Zuckertest und ich bin gespannt, was dann da raus kommt.
Ich wünsche dir alles Gute weiterhin!
Liebe Grüße
Maria
Margarete (Sonntag, 21 Februar 2021 08:18)
Danke Danke Danke für diesen Beitrag!
Genau so geht es mir im Moment auch und in Coronazeiten auf ein Stück Kuchen oder Schoki zu verzichten fällt mir unheimlich schwer. Aber man tut es ja für den kleinen Drops. Als ich gestern von meiner Schwangerschaftsdiabetes erfahren habe, habe ich verzweifelt nach sinnvollen Rezepten und Tipps gesucht. Erst bei deinem Post hatte ich das Gefühl verstanden zu werden.
Noch einmal vielen Dank dafür.
Moni Monaco (Sonntag, 21 Februar 2021 13:06)
Liebe Margarete,
ich freue mich sehr über dein Feedback und wünsche dir trotz der unschönen Umstände eine gute Schwangerschaft. Ich glaube mittlerweile, es geht wirklich ganz vielen Frauen so wie uns. Wer Fleisch isst, hat es halt vergleichsweise leicht. Da steht dann der Salat mit Hühnerbrust und abends Fisch auf dem Speiseplan. Wer darauf verzichten will, muss dann kreativ werden und das ist gar nicht so einfach, wenn man erst einmal von der Nachricht "Schwangerschaftsdiabetes" überwältigt ist. Schade auch, dass die Diabetologen da keinen Plan zu Hand haben. Du hast dann wahrscheinlich erst noch den Termin beim Diabetologe*in?! Hoffentlich gibt es da noch gute Ratschläge, auch dazu, wie viele Kohlenhydrate man nun tatsächlich noch braucht.
Liebe Grüße und alles Gute
Moni
Netti (Montag, 04 März 2024 15:38)
Bitte darauf achten, dass man auch in irgendeiner Form Kohlenhydrate aufnimmt, sonst fällt man in die Ketos (zu viele Ketone). Das ist nicht für das Ungeborene. Am Besten ist es, wenn man den Teller halb voll mit Gemüse macht, ein Viertel voll mit Fleisch/Fleischersatz und ein Viertel voll mit Kohlenhydranten (natürlich die Gesunden wie Vollkorn).
Schöne Kugelzeit euch allen, ihr schafft das